Schwerhörigkeit

Schwerhörigkeit ist ein sehr häufig auftretendes Phänomen. Es wird geschätzt, dass von etwa 80 Millionen Bundesbürgern ca. 15 Millionen erhebliche Schwierigkeiten mit dem Hören haben.

Viele Menschen verlieren einen Teil ihres Hörvermögens, wenn sie älter werden. Dies ist ein natürlicher Prozess. Tatsächlich leiden mehr als die Hälfte aller über 60-jährigen unter altersbegleitenden Hörminderungen. Diese entstehen langsam über viele Jahre. Daher werden sie häufig über eine lange Zeit nicht entdeckt. Man kann auch leicht den Eindruck bekommen, dass alle um einen herum nuscheln oder dass die Raumakustik zu schlecht ist, obwohl man eigentlich einen Hörverlust hat.

Schwerhörigkeit tritt nicht nur mit dem Alter auf. Auch andere Faktoren können zu Schwerhörigkeit führen. Dazu gehören unter anderem die Einwirkung lauten Schalls, bestimmte Infektionen oder Kopfverletzungen. In seltenen Fällen können auch bestimmte lebensrettende Medikamente als Nebenwirkung eine Minderung des Hörvermögens zur Folge haben. Diese Medikamente werden als ototoxisch bezeichnet (das bedeutet giftig für das Ohr). Sie werden nur dann verschrieben, wenn es zur Lebenserhaltung unumgänglich ist.

Obwohl einige Arten von Schwerhörigkeit durch operative oder andere medizinische Eingriffe geheilt werden können, gilt dies nur für die allerwenigsten Fälle. Die meisten Arten von Schwerhörigkeit lassen sich zurzeit noch nicht heilen. Wenn das Gehör also einmal beschädigt ist, kann es normalerweise nicht einwandfrei wiederhergestellt werden. Daher ist es sehr wichtig, die Ohren ein Leben lang sorgfältig zu behandeln und sich insbesondere nicht unnötig lautem Schall auszusetzen. Mehr Informationen über durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit finden Sie weiter unten auf dieser Seite.

Falls Sie vor dem Weiterlesen mehr über verschiedene Arten von Schwerhörigkeit erfahren möchten, finden sie diese Informationen hier: → Verschiedene Arten von Schwerhörigkeit

Erste Anzeichen von Schwerhörigkeit

Man kann einen Hörverlust nicht immer einfach erkennen. Da sich ein Hörverlust oft langsam über eine längere Zeitspanne entwickelt, kann er sogar über Jahre hinweg unentdeckt bleiben.

Im Folgenden finden Sie eine Liste typischer Anzeichen für ein sich verschlechterndes Hörvermögen:

  • Menschen in der Umgebung scheinen zu flüstern oder zu nuscheln.
  • Das Zuhören in geräuschvollen Umgebungen (z.B. in Kaufhäusern, Restaurants oder Kneipen mit lauter Musik) wird schwierig.
  • Andere Personen beschweren sich, dass Fernseher oder Radio zu laut eingestellt sind.
  • Sie müssen andere Personen immer wieder bitten, sich zu wiederholen.
  • Gespräche in Gruppen werden anstrengender oder fallen zur Last.

Viele Menschen sind besorgt, wenn sie bemerken, dass ihr Hörvermögen nachlässt. Zum Glück gibt es viele Hilfsangebote. Insbesondere ist es viel einfacher und beruhigender, wenn man sein Gehör frühzeitig untersuchen lässt, als wenn man lange wartet und ungewiss ist.

Hörtests beim Arzt oder Hörgeräteakustiker sind nicht unangenehm, und man ist bei den gut ausgebildeten Fachkräften zu jeder Zeit in guten Händen. Auch auf der HearCom-Seite können Sie einen Sprachtest im Störgeräusch durchführen (dieser Hörtest ist zwar ein Screeningtest und ersetzt keinen Hörtest beim HNO-Arzt oder Hörgeräteakustiker, aber er kann Ihnen einen Eindruck von Ihrem Hörvermögen geben).

Durch Lärm verursachte Schwerhörigkeit

Lärmschwerhörigkeit kann in vielen Fällen verhindert werden. Daher ist es sehr wichtig, sein Gehör zu schonen, indem man es in lärmenden Umgebungen schützt.

Lärm, durch den das Hörvermögen beeinträchtigt werden kann, kann länger andauern (z.B. wenn man in einer Diskothek in der Nähe der Lautsprecher steht) oder nur sehr kurz sein (z.B. bei einem Schuss oder einem Silvesterknaller). Lärm schädigt den Teil des Ohres, in dem Schall in Nervenimpulse umgesetzt wird (→ Schallempfindungsschwerhörigkeit). Wie viel Schaden in den Ohren entsteht, wenn man lauten Schall hört, hängt davon ab, wie laut der Schall genau ist und wie lange man ihm ausgesetzt ist. Wenn sich der Aufenthalt in einer lärmenden Umgebung nicht vermeiden lässt, sollten die Ohren mit einem Ohrschutz (z.B. guten Ohrstöpseln) geschützt werden. Außerdem sollte man versuchen, sich nicht zu nahe an der Lärmquelle aufzuhalten.

Man sollte außerdem möglichst regelmäßige Pausen abseits der Lärmquelle machen, um die Ohren zu entlasten.

Der beste Weg, um Lärmschwerhörigkeit zu verhindern, ist jedoch, den Lärmquellen wann immer möglich aus dem Weg zu gehen.

Eine Schädigung des Ohres durch Lärm kann auch Ohrgeräusche (Tinnitus) hervorrufen. Mit Tinnitus bezeichnet man Geräusche, die man im eigenen Ohr oder im Kopf hört. Die wahrgenommenen Ohrgeräusche sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Oft wird Tinnitus als ein Klingeln, Brummen oder Pfeifen beschrieben.

Die Intensität der Ohrgeräusche ist individuell sehr unterschiedlich. Einige Menschen hören einen Tinnitus nur selten und leise während er für andere leider sehr penetrant sein kann und damit einen großen Einfluss auf das Wohlbefinden ausübt. Schon wenn man für kurze Zeit zu lautem Schall ausgesetzt ist, kann sich ein vorübergehender Tinnitus einstellen.